Verkehrsbetriebe Burgenland

Sie prägen das Straßenbild im Burgenland. Die großen Busse der Verkehrsbetriebe Burgenland mit ihren abgedunkelten Scheiben, die es schwer möglich machen zu erkennen, wie viele Fahrgäste die neuen Linien des Landes tatsächlich nutzen. Tatsache ist, dass die von den Verkehrsbetrieben bejubelten Fahrgastzahlen umgelegt auf die Anzahl der täglichen Kurse durchschnittlich gerade mal eine Handvoll Fahrgäste pro Fahrt ergaben. Viele Pendler aus dem Südburgenland mussten sich mit Einführung der Verkehrsbetriebe Burgenland auf früheres Aufstehen und längere Fahrten zu ihrem Arbeitsplatz einstellen. Altbewährte Linien wurden einfach aufgelassen. Der Aufschrei unter den Pendlern war groß. Und so nahmen die Buslinien des Landes ihren Betrieb mit viel Kritik auf.

Die genaue Abholzeit erfährt man dann eine Stunde vor Abholung, das heißt in meinem Fall um ca. 4 Uhr in der Früh.

Ein Pendler über das
BAST-Taxi

Fahrzeit Jennersdorf - Eisenstadt

3.36

Stunden

2x

Umsteigen

Mit dem Angebot ist es deutlich attraktiver, auf den öffentlichen Verkehr umzusteigen.

SPÖ-Landesrat
Heinrich Dorner

Um überhaupt zu einem Bus zu gelangen, müssen sich viele Pendler zuerst ein BAST-Taxi (burgenländisches Anruf-Sammeltaxi) organisieren. Kein einfaches Unterfangen, wie so mancher Pendler am eigenen Leib erfuhr.

„Das Buchen des BAST-Taxis nimmt aufgrund der telefonischen Warteschleife oft viel Zeit in Anspruch. Beim Buchen wird einem für die BAST-Taxi-Abholung ein Zeitfenster von ca. einer halben Stunde bekanntgegeben. Die genaue Abholzeit erfährt man dann eine Stunde vor Abholung (per E-Mail), das heißt in meinem Fall um ca. 4 Uhr in der Früh. Aus diesem Grund habe ich seit einer Woche keinen erholsamen Schlaf mehr. Für mich wäre es wichtig, dass ich bereits vor dem Schlafengehen weiß, wann ich am nächsten Morgen abgeholt werde“, so ein Pendler.

Die Fahrplanumstellung sorgt für zahlreiche leere Busfahrten.

Landtagsabgeordneter
Hans Unger

Während Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner Verbesserungen versprach, ließen die Verkehrsbetriebe, die bis dahin 30 Busse besaßen, im April 2023 mit einer Megainvestition aufhorchen. Die Landesgesellschaft veröffentlichte eine Ausschreibung zum Ankauf von 400 Bussen um die stolze Summe von 160 Millionen Euro. 400 Busse für den Linienbetrieb? Wohl kaum. Die Ambitionen sollen so weit gegangen sein, in den Reisebusverkehr einzusteigen und damit erneut die privaten Unternehmer in Bedrängnis zu bringen. Das Vorhaben scheiterte.

Im Juli dieses Jahres kam es dann – von der Öffentlichkeit fast unbemerkt – zum Fahrplanwechsel bei den Landeslinien. Nimmt man den Fahrplan unter die Lupe, so zeigt sich, dass zahlreiche Kurse eingestellt und durch das Sammeltaxi BAST ersetzt wurden.

Jene Verbindungen, die nach wie vor aufrecht sind, bringen keine Verbesserung für die Fahrgäste. Möchte man etwa von Jennersdorf in die Landeshauptstadt fahren, so muss man dafür 3 Stunden und 36 Minuten inkl. zwei Umstiege einplanen.

Unterm Strich

war die Einführung der Verkehrsbetriebe Burgenland ein konzeptloser, unüberlegter Schnellschuss des Landeshauptmannes, für den die Burgenländerinnen und Burgenländer einmal mehr zur Kasse gebeten werden. Für die Pendlerinnen und Pendler bringen die neuen Linien mehr Nach- als Vorteile, vor allem längere Fahrzeiten.