Postenschacher vom Feinsten

Freundschaft – so der Gruß unter Sozialdemokraten – und Freunderlwirtschaft liegen oft eng beieinander. Dies bewies auch Landeshauptmann Hans Peter Doskozil als er im Feber 2020 verkündete, dass seine damalige Verlobte und jetzige Ehefrau Mitarbeiterin in seinem Büro werde. Die Eventmanagerin hätte im Burgenland Veranstaltungen organisieren und Sozialmärkte aufbauen sollen. Dass man einerseits Sozialmärkte für finanziell schlechter gestellte Burgenländer benötigt, andererseits der Verlobten des Landeshauptmannes dafür laut Medienberichten kolportierte 5.500 Euro brutto monatlich zahlen wollte, sorgte landesweit für Fassungslosigkeit.

Auch bei einem Minister wäre es ethisch undenkbar, dass er oder sie den Lebenspartner ins Kabinett holt.

Peter Filzmaier
zum KURIER

5.500

vorgesehener Brutto-Monatslohn

Politische Beobachter, wie der renommierte Analyst Peter Filzmaier, sprachen von einem „traurigen Sittengemälde“. Nationalrats- und EU-Abgeordneten ist es per Gesetz ausdrücklich verboten, Familienmitglieder als direkte Mitarbeiter zu beschäftigen. „Auch bei einem Minister wäre es ethisch undenkbar, dass er oder sie den Lebenspartner ins Kabinett holt“, sagte Filzmaier in diesem Zusammenhang zum KURIER.

Nur 24 Stunden später ruderte der Landeshauptmann zurück. Seine damalige Verlobte und jetzige Ehefrau zeigte sich „über viele Reaktionen und veröffentlichte Meinungen enttäuscht und schockiert“. Sie wäre bei ihrer Arbeit „wohl immer unter Rechtfertigungsdruck gestanden“, dem wollte sich die Eventmanagerin nicht aussetzen.

Unterm Strich

wollte Doskozil für seine heutige Ehefrau einen hochdotierten Job schaffen. Beide zeigten sich entsetzt darüber, dass die Öffentlichkeit im Burgenland diesen Postenschacher nicht mitträgt.