Kommunikation Burgenland

In Sachen Kommunikations- und Öffentlichkeitsarbeit will der rote Landeshauptmann nichts dem Zufall überlassen. 2020 schuf er daher mit der „Kommunikation Burgenland“ eine neue Agentur des Landes, die fortan die PR- und Pressearbeit für die Dutzenden neu gegründeten Gesellschaften des Landes übernehmen sollte. „Wir haben gesagt, hier müssen Ressourcen zusammengeführt werden, es braucht nicht jeder eine Öffentlichkeitsarbeit, wir schaffen eine zentrale“, erklärte Doskozil in einer ORF-Pressestunde und unterstrich, dass das Ganze billiger und nicht teurer werden müsse. Ein Profil-Faktencheck vom 26.11.2022 förderte anderes zu Tage.

Was vollmundig versprochen wurde, sah in der Realität jedoch ganz anders aus. Statt Ressourcen zu bündeln, wurde mit der „Kommunikation Burgenland“ eine zusätzliche Einheit geschaffen – denn die landeseigenen Betriebe behielten ihre Kommunikationsabteilungen und beschäftigten weiterhin zahlreiche Mitarbeiter.

Die neue Kommunikationsagentur startete mit zwölf Personen, von denen fast alle neu angestellt und nur wenige von einem landeseigenen Unternehmen in die Kommunikationsagentur versetzt wurden. Von den angekündigten Einsparungen keine Spur.

Zusätzliche Kosten

470.000

Jährliche Kosten für das Magazin "Mein Burgenland"

2,3Mio. €

Gesamtkosten für alle Hochglanzbroschüren des Landes seit 2021

Der Landes­hauptmann konnte keinerlei Belege für Einsparungen liefern.

Profil-Faktencheck vom 26.11.2022

Land als großer Konkurrent für Unternehmer

Durch die „Kommunikation Burgenland“ verlor aber auch die heimische Werbewirtschaft zahlreiche Aufträge der öffentlichen Hand. Doch damit nicht genug. Im Frühsommer 2022 versuchte die mit Steuergeld finanzierte, sogenannte Inhouse-Agentur langjährige Kunden von burgenländischen Unternehmern aus der Werbebranche abzuwerben. Die heimische Werbewirtschaft setzte sich zur Wehr und forderte Doskozil in einem offenen Brief auf: „Beenden Sie diese unternehmerfeindliche Politik und das Verschleudern von Steuergeld für die Gründung von Unternehmen, die sich nicht mit hoheitlichen Aufgaben befassen. Ein Unternehmen, das am freien Markt nicht konkurrenzfähig sein muss, darf keine Dienstleistungen anbieten, die am freien Markt erhältlich sind!“

Die von Doskozil angekündigten Einsparungspotenziale im PR- und Kommunikationsbereich blieben weiterhin aus. Im Gegenteil, mit dem Druck von neuen Hochglanzbroschüren (u.a.: Mein Burgenland, Burgenland Kompakt, gesagt.getan.Burgenland) wurden seit dem Jahr 2021 mehr als 2,3 Mio. Euro ausgegeben. Zusätzlich verkündete Ende 2022 der Chef der Landesholding Burgenland, Hans Peter Rucker, dass einige Dinge in der Agentur nicht so gut gelaufen seien. Für das Jahr 2023 hatte das Land im Budget einen Zuschuss von 800.000 Euro für die Kommunikation Burgenland veranschlagt.

Mit Jänner 2023 wurde die „Kommunikation Burgenland“ schließlich zusammengeschnitten. Die einstige Gesellschaft wurde in die Landesholding Burgenland eingegliedert und in die Abteilungen „Kommunikation und Medien“ und „Standortmarke und Grafik“ aufgeteilt. Die Mitarbeiter, die eigens für die – wenig erfolgreiche – Agentur aufgenommen worden waren, wurden alle in die Landesholding übernommen.

Beenden Sie diese unternehmerfeindliche Politik. Ein Unternehmen, das am freien Markt nicht konkurrenzfähig sein muss, darf keine Dienstleistungen anbieten, die am freien Markt erhältlich sind!

Heimische Werbewirtschaft
in einem offenen Brief an LH Doskozil im Juni 2022

Unterm Strich

blieb das von Landeshauptmann Doskozil angekündigte Einsparungspotenzial durch die Gründung der „Kommunikation Burgenland“ aus. Es konnten keine Belege für eine etwaige Verringerung von Kosten vorgelegt werden. Im Gegenteil: Es wurden Kosten verursacht und damit erneut Steuergeld verschwendet.