Ein millionenschweres Strohfeuer

Der Aktivpark Güssing macht seit vielen Jahren Schlagzeilen. Positiv sind diese eher selten. 2009 vom Hochwasser schwer getroffen, gab es 2012 Pläne, ein Golfresort samt Bungalows zu errichten. Doch nicht alle zeigten sich von diesem Vorhaben begeistert und so wurde das Hotel sowie alle angrenzenden Anlagen noch im selben Jahr geschlossen. 2016 wurde der Aktivpark Heimat für den Güssinger Basketballverein. 2019 wurde ein neuer Anlauf in Sachen Golfresort unternommen – abermals ohne Erfolg. Damit stand fest: Der Aktivpark soll verkauft werden. Die Coronapandemie versetzte dem Aktivpark dann den endgültigen Todesstoß. In Güssing hatte man sich – mehr oder weniger – mit diesem Scheitern abgefunden.

Der Kauf […] ist keine Kleinigkeit für unsere Region.

2. Landtagspräsident
Walter Temmel

3,5Mio. €

Kaufpreis

6Mio. €

für Renovierung veranschlagt

Doch im Frühling 2023 ließ das Land Burgenland damit aufhorchen, den Aktivpark Güssing gekauft zu haben. Über den Kaufpreis der krisengeschüttelten und schwer in die Jahre gekommenen Immobilie wurde aber zunächst eisern geschwiegen.

„Diese Nacht- und Nebelaktion zeigt einmal mehr die Abgehobenheit der SPÖ-Alleinregierung. Das Land kauft konzeptlos mit öffentlichen Steuergeldern Hotel, Grundstücke und in die Jahre gekommene Sportanlagen“, kritisierte ÖVP-Bezirksparteiobmann Bernd Strobl die mittlerweile übliche Vorgehensweise und betonte: „Tatsache ist, dass das Land mit über 2,1 Milliarden Euro rekordverschuldet ist. Es kann nur im öffentlichen Interesse sein, den Kaufpreis zu erfahren und welche weiteren Ausgaben geplant sind.“

Auch der 2. Landtagspräsident Walter Temmel war von der Vorgehensweise überrascht und forderte: „Die Fakten gehören auf den Tisch. Der Kauf des Aktivparks Güssing ist keine Kleinigkeit für unsere Region. Hier müssen alle über den aktuellen Stand informiert und bei den weiteren Planungsschritten eingebunden werden.“

Es kann nur im öffentlichen Interesse sein, den Kaufpreis zu erfahren und welche weiteren Ausgaben geplant sind.

ÖVP-Bezirksparteiobmann Güssing
Bernd Strobl

Schließlich wurde bekannt, dass der Kaufpreis 3,5 Millionen Euro betragen habe, weitere 6 Millionen Euro steckt das Land in die Renovierung und den Ausbau. Der Aktivpark soll zum „Sportcamp Süd“ und Heimatstätte für Low-Budget-Camps aller Art werden.

Anfang dieses Jahres hatte Landesrat Heinrich Dorner noch verkündet, man liege gut im Zeitplan. Ende 2024 sei die Wiedereröffnung geplant. Doch wie es scheint, widerfährt dem Aktivpark wieder sein altes Schicksal: Auf der Baustelle tut sich nicht viel. Es wirkt, als wäre der Aktivpark abermals in einen Dornröschenschlaf gefallen.

In der Stadtgemeinde selbst hat man sich offenbar mit der Dauerbaustelle Aktivpark abgefunden. Dass das „Sportcamp Süd“ nun zu Ostern 2025 seine Pforten öffnen soll, will niemand mehr so richtig glauben.